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Natriumbenzoat ist ein Konservierungsmittel für Lebensmittel und deshalb ungiftig. Es ist als Granulat handelsüblich.

Bild 1: Natriumbenzoat-Granulat
Für Fangflüssigkeit gibt man 100g auf einen Liter Wasser. Im Gelände haben sich wegen des Gewichts 5 l-Kanister zum Auffüllen der Farbschalen bewährt; also 500g Natriumbenzoat auf 5 l Wasser plus einen Spritzer Spülmittel zur Oberflächenentspannung.

Es hat sich gezeigt, dass Farbschalen für Spinnen ausgesprochen fängig sind, wobei die Farbe der Schale keine Rolle spielt – das vereinfach den Einkauf preiswerter Schüsseln. Ich verwende Kimmel-Schüssel (gelbe kosten Stück 4,50 €, weiße 1,50 €), also verwende ich weiße. Trotz ihrer steilen Außenwände kann man leider nicht ganz vermeiden, dass Eidechsen in die Fallen gelangen und darin ertrinken – insbesondere bei Standorten in hohem Gras.

Um nicht zu viele Fluginsekten zu fangen, verwende ich Plexiglasdächer (wie bei meinen Bodenfallen). Hier hat es sich gezeigt, dass bei 14-tägiger Fallenleerung diese auf feucht-kühlen Böden normal geleert werden können (Schneckenproblematik außenvor), auf trocken-heißen Böden bei warmen Außentemperaturen, die Fallen jedoch austrocknen.

Bild 2: Schale anderer Bauart mit eingetrockneter Probe
Allein dies bedeutet keinen Verlust. Man kann das zu einer Platte getrocknete Natriumbenzoat vorsichtig zerbrechen und mitnehmen.

Bild 3: Getrocknetes Natriumbenzoat im Wechslegefäß
Daheim kann man die Probe dann einfach mit Wasser auffüllen, in welchem sich das Natriumbenzoat dann wieder löst und die Tiere frei gibt. Dass muss nicht mal über Nacht geschehen, weil der Lösungsprozess ziemlich schnell vonstatten geht.
Bld 4: in Wasser gelöste Probe in der Leseschale

Nachtrag

Nach nunmehr längerer Anwendung hat es sich gezeigt, dass sich insbesondere eingetrocknete, später wieder gelöste Tiere, dunkel verfärben. Es wäre besser, in warmen Jahreszeiten, den Fallenwechsel-Intervall kürzer zu halten, da ja auch keine Tiere gefangen werden können, wenn die Fangflüssigkeit eingetrocknet ist; das geht aber nur, wenn die Wege dorthin nicht sehr lang sind.

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Ein Buch über Spinnen für Einsteiger.

Non profit-Buch erschien im Springer-Verlag
Als Non profit-Projekt haben Wolfgang Nentwig und weitere Mitstreiter nun ein neues Standardwerk über Spinnen aufgelegt; erschienen im renommierten Springer-Verlag. Mit dem Erlös werden die Bestimmungsseiten für Spinnen araneae und der Wold Spider Catalog unterstützt. Mit jedem Erwerb des Buches unterstützt man eine international gute Sache!

Nicht ganz ohne Stolz muss ich zugeben, dass ich ein von allen Autorinnen und Autoren signiertes Exemplar gratis bekommen habe, weil ich ein Foto der Brückenkreuzspinne Larinioides sclopetarius (Seite 216) beigesteuert habe. Ich habe aber auch schon ein selbst gekauftes Exemplar verschenkt.

Das Buch ist in einer deutschsprachigen und in einer englischsprachigen Version erschienen.

Wolfgang Nentwig teilte mir mit, dass ein weiteres Bucht über Hausspinnen (wohl im weitesten Sinne) bereits in Arbeit sei.

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Eine kleine Anleitung

Diese Anleitung richtet sich an Laien, die sonst nichts mit Probenversand zu tun haben. Gutachterbüros usw. wissen, wie Proben zu versenden sind und haben entsprechend geeignetes Material und Know-How.

Wenn eine spektakuläre Art gefunden wurde, z.B. eine vermutete Giftspinne in einem Supermarkt in der Bananenlieferung oder ähnlichem wird mir das Tier in der Regel über das Landesamt für Umwelt (LfU, früher LLUR) angeboten. Oder sonstige potentiell interessante Arten. Vorsorglich mache ich darauf aufmerksam, dass mir nicht jeder einfach ein Tier schicken darf. Kostenlos bestimme ich nur Angeforderte Tiere. In allen anderen Fällen sind mit mir vorher die Bedingungen einer Dienstleistung abzustimmen.

Bitte keine lebenden Tiere verschicken. Zur Bestimmung muss das Tier ohnehin getötet werden. Lebend verschickte Spinnen weben sich meistens ein, was für die Bestimmung eher ein Hindernis darstellt und schlussendlich mehr Arbeit bereitet. Zum Töten und Konservieren wird das Tier einfach in ein mit verdünntem Alkohol gefülltes Gefäß gegeben. Bitte dafür klaren Schnaps verwenden, der nicht mehr als 70 Vol.% Alkohol enthält. Klarer Trinkschnaps (39 Vol.%, z. B. Gin, Korn, …) reicht für den Versand aus. Als Gefäß bitte ein auslaufsicheres, möglichst kleines Gefäß benutzen (notfalls einen Flachmann) und so verpacken, dass das Gefäß auch bei ruppiger Behandlung durch das Versand-Unternehmennicht zerbrechen kann.

Die bestimmten Tiere kommen im Regelfall in die Arachnologische Sammlung am Zoologischen Museum Hamburg. Sie werden also nicht weggeschmissen.

Probenbeschriftung

Es werden grundsätzlich folgende Angaben benötigt:

  1. Datum des Fundes
  2. Ortsname
  3. Koordinaten (z.B. von Google-Maps, Bing-Karte o.ä.)
  4. Biotop (z.B. „im Supermarkt, Bananenkiste” o.ä.)
  5. Näheres zu den Fundumständen, wenn möglich
  6. Name des Finders; alternativ: Anonymus
Normalerweise wird das Probenetikett mit der Probe in den Alkohol gegeben, aber wenn es sich nur um ein Tier handelt, reicht es aus, diese Angaben per E-Mail mitzuteilen.

Zieladresse

Wird im Vorwege mitgeteilt.

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Links im Bild: Farbschale mit Abdeckung
Bei meiner ersten Fallenleerung im neuen Jahr (am 01.01.2022) musste ich feststellen, dass ich bei der Leerung 20 Tage zuvor hatte ein volles Gefäß Spinnen (und Beifänge) versehentlich hatte im Gelände stehenlassen. Zu meinem Glück stand es noch da, als hätte ich es gerade erst dort abgestellt. Auch wenn die Hundehalter in Hamburg das NSG abseits der Wege betreten, stiefeln sie vermutlich nicht durch Feldgehölze. So blieb der Fang dort unentdeckt und konnte ein paar Wochen verspätet noch ausgewertet werden.

Zum Foto: Das Bild zeigt eine zum Spinnenfang aufgestellte Farbschale – typischerweise werden mit Farbschalen benutzt, um blütenbesuchende Fluginsekten zu fangen. Farbschalen sind aber auch für Spinnen stark fängig. Fluginsekten sind da nur Beifang. Ein Dach schützt vor Regen und vielleicht auch vor einer gewissen Zahl an Fluginsekten. Trotzdem kommen Fluginsekten hinein (vor allem Mücken und Fliegen), aber vermutlich in reduzierterem Umfang als ohne Dach.

Kleiner Nachtrag:
Es hat sich tatsächlich gezeigt, dass durch das Dach Bienen, Wildbienen, Hummeln und Wespen ferngehalten werden.

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Bis dato ist aktuell nur ein Vorkommen dieser kolonienbildenden Art in Burg/Dithmarschen bekannt. Ein älterer aus einem Garten in Plön stammt aus den 1950er Jahren (Heydemann 1960).

Bild 1: Neuer Nachweis in pink (Position geschätzt)
Ein neuer Nachweis stammt aktuell vom Boxberg/Aukrug (leg. Olaf Niehus). Anscheinend ist diese Art im Land doch weiter verbreite als bisher angenommen.

Diese Art lebt sehr versteckt unterirdisch in einem Gespinstschlauch, von dem ein Teil oberirdisch in der Vegetation liegt. Weitere Hinweise zu dieser Art siehe im angegebenen Link unten.

Literatur

  • Heydemann B (1960): Verlauf und Abhängigkeit von Spinnensukzessionen im Neuland der Nordseeküste. – Verhandlungen der deutschen Zoologischen Gesellschaft 54: S. 431–457.

Weitere Infos zur Tapezierspinne

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