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Ich mache es kurz

Zwei Bedienungs-Kleinigkeiten, ohne man eigentlich nicht vernünftig arbeiten kann.

Kartenausschnitt verschieben

Cursor
Bild 1: Normalerweise sieht der Cursor aus, wie hier im Bild
Um den Kartenausschnitt zu verschieben, kann man sich natürlich im Menü die Hand auswählen:
Cursor wählen
Bild 2: Cursor im Menü wählen

Wenn man gleich danach wieder den vorherigen Cursor benötigt, ist es sehr umständlich, so zu verfahren.

Ich nutze zum Verschieben der Kartenausschnitts darum eigentlich nur noch die mittlere Maustaste.

Verfschieben
Bild 2a: Verschieben durch Drücken der mittleren Maustaste

Ort suchen

Ich denke nur noch ungern an die Zeit zurück, als ich noch nicht wusste, wie man einen Ort suchen kann. Weil es andere eventuell auch nicht wissen, hier der Tipp.

Das Suchfenster unten links ist etwas wenig intuitiv zu finden. Ich habe mal zum Zeigen eingegeben: Nordstrand (nicht ENTER drücken). Das Suchergebnis hängt davon ab, welchen Kartenausschnitt man gerade geöffnet hat. Ist nur Schleswig-Holstein im Fenster, fällt die Suche eindeutig aus; alle Ergebnisse erscheinen nach kurzem Warten in einem Fenster oberhalb der Suchmaske. Hat man ganz Nordeuropa im Fenster, erscheinen unter „Nordstrand“ auch Orte in Dänemark und Norwegen. – Das finde ich durchaus komfortabel.

QGis findet auch das „Eppendorfer Moor“ in Hamburg. Und wenn ich Borsigstraße eingebe, werden mir diverse Borsigstraßen nach Bundesländern geordnet angezeigt – ohne die Borsigstraße in Lübeck; die wird erst nach der Sucheingabe „Borsigstraße Lübeck“ angezeigt. Ein sehr leistungsfähiges Tool liegt hinter dieser unscheinbaren Suchleiste.

Suchen
Bild 3: Suchen nach Nordstrand

In der Ergebnisliste muss man nun nur noch auf die Passende Zeile klicken und bekommt den passenden Kartenausschnitt angezeigt.

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Kategorien Software, QGis

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GIS in kurzen Worten, ohne zu formal zu werden:

„GIS“ ist die Abkürzung von Geo Informations System; will heißen: In der Landschaft verortete Informationen darstellen (informieren).

Landschaft
Bild 1: Gegeben sei eine Landschaft

Bild 1 zeigt eine Landschaft. Was sehen wir? Eine blaue Fläche, vermutlich ein See oder Teich, ein Kirche (?), zwei Bäume (?) und eine grüne Fläche, vermutlich Grünland oder Acker. Kurzum, wir haben einen Eindruck von einem Landschaftsausschnitt (die Landschaft ist natürlich größer und geht über die hier betrachteten Grenzen hinaus), wissen aber nichts genaueres darüber.

Ausführlichere Infos gibt es bei Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Geoinformationssystem

Layer

Quasi über die Landschaft gelegt muss man sich nun Schichten (in GIS-Systemen „Layer“ genannt) vorstellen. Stellen wir uns nun einen Layer „Gebäude“ vor:
Layer im GIS
Bild 2: Wie auf einer Landkarte enthält der Layer Gebäude hier nur die Grundflächen von Gebäuden

Zu Layern kann man Informationen abrufen. Das sind die Informationen im GIS. Das ist wesentlich!

Eigenschaften in Layern
Bild 3: Informationen in Layern

Wenn wir die Informationen im Layer „Gebäude“ zu den Gebäuden abrufen, erfahren wir, dass das Haus das Haus der Feuerwehr ist und der Turm kein Kirchturm, sondern der Trockenturm (ja, im Bild fehlt ein c) für die Schläuche der Feuerwehr ist.

Einem GIS können im Prinzip unbegrenzt viele Layer hinzugefügt werden.

weiter Layer
Bild 4: ein weiterer Layer

In der Praxis ist die Anzahl der Layer begrenzt. Das GIS ist ja ein Computer-Programm und jeder Layer kostet den Computer Ressourcen (Arbeitsspeicher usw.). Deshalb ist es nicht praktikabel, alles nur erdenkliche ins GIS zu laden. Man kann, je nach Zweck, Projekte anlegen und diese Laden.

Ich benutze z.B. ein Projekt für meine Feldarbeit. Ich habe Layer mit der Biotopkartierung Schleswig-Holsteins und Hamburgs und verorten dort teilweise von mir aufgestellte Fallen.

Zur Praxis

Das beste kommt nun: Ein sehr leistungsfähiges und auch in den Verwaltungen benutztes GIS ist das Programm Quantum GIS, welches mittlerweile nur noch QGis heißt. Das Programm ist kostenlos! Aber man ist aufgefordert, das Projekt durch Spenden unterstützen. Es gibt das Programm für Linux, Windows und Mac.

Und zwar hier: https://qgis.org/

Wenn man das Programm installiert und startet, wird einem eine weiße Fläche angezeigt. Das irritiert zu Anfang, ist aber korrekt so. Wir haben ja keine Layer geladen und auch die Landschaft ist ein Layer. Die so genannte Grundkarte; unten dazu mehr.

QGis in action
Bild 5: QGis auf meinem Rechner – im Bild: Das Tarbeker Moor (Krs. Segeberg) mit Biotopkartierung

Ich habe bei mir verschiedene Biotopkartierungen im QGis, damit ich immer weiß, in welchem Biotop ich mich befinde, wenn ich Tiere erfasse. Ich habe die Biotopkartierungen für Schleswig-Holstein und Hamburg im QGis. Damit ist schon implizit klar, dass es Daten gibt, die man runter laden und verwenden kann.

Open Data heißt das Stichwort. Allein für Schleswig-Holstein stellt die Landesregierung > 30.000 Layer zur Verfügung; angefangen bei Hundeauslaufstellen in Kiel, Robbenkolonien, Messungen zur Wasserqualität, Nationalparkgrenzen bis hin zur Biotopkartierung; abzurufen, hier: https://opendata.schleswig-holstein.de/dataset. Daten gibt es auch in Hamburg und anderen Ländern, aber auch Daten von Drittanbietern. – Auf welche Weise die Daten jeweils einzufügen sind, kann etwas tricky sein, wenn man nicht täglich damit umgeht; man muss also etwas recherchieren, wenn etwas nicht auf Anhieb klappt. Einfach mal im Netz suchen; QGis ist ziemlich populär und man findet viele Infos und auch Erklärvideos z.B. auf Youtube.

Und nicht zuletzt, kann man ganz einfach selber Layer erzeugen. Und zwar als Punkte, Linien oder Flächen.

Damit ist in klitzekleiner Teil dessen, das man damit machen kann, erzählt. Es geht noch sehr viel mehr. Sehr praktisch ist z.B. die Möglichkeit historische oder andere eingescannte oder fotografierte gedruckte Karten (einschließlich Handskizzen) lagerichtig (hängt von der Präzision der Karte ab) als Layer einfügen zu können.

Üblicherweise benutzt man als Grundkarte Luftbilder (Google, Bing, …) oder Karten wie z.B. Opens Street Map (OSM). Einfach im Web suchen, es gibt eine Fülle von Lösungen für Hintergrundkarten und andere Aufgaben. Hier ist eine von vielen Seiten mal willkürlich ausgewählt: https://www.teuderun.de/workshops/qgis/externe-kartendienste/.

Wer eine Drohne besitzt, bzw. Zugriff auf mit einer Drohne erzeugte Ortofotos hat, kann diese ebenfalls als Layer ins GIS einfügen. Geo-TIFF braucht man dafür eigentlich nur ins GIS hinein ziehen.

Das soll es jetzt in aller Kürze sein. Zu empfehlen ist der Besuch einer Fortbildung; z.B. in einer Volkshochschule. Der Kauf eines Buches nicht unbedingt, denn das Programm wird sehr aktiv weiter entwickelt und Bücher beziehen sich meist auf ältere Progammversionen. Im Web gibt es sehr viele Tutoriale usw.

Hier noch ein paar grundlegende Tipps zur Bedienung: https://nord-spinnen.de/qgis-kniffe

Wichtig!

Ich bin kein QGIS-Profi, sondern Anwender, der gerade mal das kann, was er nutzt. Bitte mich nicht mit QGIS- oder GIS-Fragen löchern. Ich habe nicht die Zeit und möglicherweise auch nicht das Hintergrundwissen, Fragen hierzu zu beantworten.

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Kategorien Software, QGis

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Das Artikel-Foto zeigt die Vulva von Porrhomma microps

In einem E-Mail-Dialog mit einem Kollegen bekam ich die Antwort: „tolles Foto! Wie hast du das gemacht?“. Da die Antwort vielleicht auch andere interessiert, mache ich einen Blog-Beitrag daraus und verfeinere die ursprüngliche Antwort noch etwas.

Das gute Foto hat eine längere Geschichte

Palpus Pachygnatha clercki linker Pedipalpus von Pachygnatha clercki

Nach der Erkenntnis, dass man aus physikalischen Gründen mit einem Bino keine guten Fotos machen kann; also auch nicht mit einem teuren Adapter von LMScope1, aber Pierre Oger2 so tolle Genitalfotos macht, habe ich es wie Pierre gemacht. Man benötigt ein aufrechtes Mikroskop; Pierre hatte dafür ein belgisches Modell für ca. 250 € gekauft und erzählt, dass er es erst mit einer billigen Mikroskop-Kamera versuchte, dies aber keine Freude aufkommen ließe. Es muss schon eine hochwertige Mikroskopkamera von Zeiss sein; z.B. Axiocam 208 color oder neuere Modelle wie z.B. Axiocam 212 color.

Vom ersten Abschlag einer Studie, an der ich beteiligt war, hatte ich dann investiert. Solche Sachen kaufe ich bei Pulch & Lorenz3. Für ein Axiolab mit Auflicht-Option (ca. 10.000 €) war ich dann doch zu geizig, also stellte man mir ein Primotech mit einem Kopfteil Primostar mit Fototubus zusammen; damit hatte ich ein paar Tausender gespart. Mit der Zeiss-Software ZEN Blue lite4 die nicht gerade intuitiv zu bedienen ist, bin ich (notorisch ungeduldig) nicht klargekommen. So landete das gute Stück irgend wann im Schrank und belastete mein Gewissen.

Kürzlich fiel mir eine Arbeit von Marjan Komnenow (2025) in die Hände: A new troglobitic species of the genus Porrhomma (Araneae: Linyphiidae) from Bosnia and Herzegovina with taxonomic remarks on its relative Porrhomma egeria Simon, 1884. Ich war begeistert von den sehr guten Genitalfotos darin. Und siehe da, er benutzte das selbe Modell Kamera am Mikroskop wie ich: Zeiss Axiocam 208 Color. Und arbeitete mit Zen Blue, also demselben Programm, mit dem ich nicht klarkam.

Also habe ich das gute Stück wieder aus dem Schrank geholt; als Beleuchtung muss ich erst mal von meinem Doppel-Schwanenhals einen abzweigen:
Notbehelf-BeleuchtungSchwanenhals zum Mikroskop rüber gebogen (Pfeil)

Mit etwas geduldigerem Lesen der Dokumentation und etwas Youtube habe ich einen vorläufige Workflow gefunden, der schon ganz gute Resultate liefert. Die Messfunktion im Programm ist noch fehlerhaft, aber das lässt sich sicher richten, wenn man tiefer einsteigt. Die Beleuchtung muss noch etwas geändert werden, damit keine so starken Refelexionen auftreten, wie hier am Plapus von P. clercki (oben). Aber ein Anfang ist gemacht.

Im Gegensatz zu meinem Früheren Workflow mit Nikon-Spiegelreflex (Nikon D810 auf Stackshot5 und Studioblitz), kann ich jetzt einfach und schnell die Vergrößerung verdoppeln. Jetzt kann ich endlich wieder gute Genitalfotos machen. Das gesamte Equipment ist jetzt viel kompakter.

Ref:
  1. Die österreichische Firma LMScope von Dr. Rudnicki https://www.lmscope.com/
  2. Pierre Oger ist ein belgischer Arachnologe, der seit Jahren sehr gute Genitalfotos fertigt; seine Seite: https://arachno.piwigo.com/ ist auf allen Artenseiten des Wikis der AraGes verlinkt
  3. Zeiss-Händler Pulch & Lorenz https://pulchlorenz.de/ (hier gibt es noch Support von Menschen anstatt Antwortautomaten)
  4. Kostenlose Mikroskopanwendung ZEN lite von Zeiss: https://www.zeiss.com/microscopy/de/produkte/software/zeiss-zen-lite.html
  5. Stackshot aus den USA https://cognisys-inc.com/stackshot-macro-rail-package.html

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Kategorien Workflow, Mikrofotografie

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Fallen-Infos

Ab jetzt werde ich meine Fallenstandorte in diesem Rahmen öffentlich machen. Künftig werden alle Fallen mit (noch zu druckenden) Aufklebern versehen, die auf folgende Seite verlinken: https://fallen.nord-spinnen.de/, welche auf die Liste des jeweiligen Jahres, also 2025 auf diese Seite, weiterleitet.

Fallen in Schleswig-Holstein

LSG Schwartauwiesen
Auftraggeber: Eigenprojekt
Umfang: 2 Standorte á 5 Bodenfallen
Zeitraum: Anfang April bis Mitte Mai – ist beenet

Tarbeker Moor und Umgebung
Auftraggeber: Untere Naturschutzbehörde Bad Segeberg
Gebiete:

  1. PSF Private Fläche mit Genehmigung des Eigentümers
  2. FTM Kernbereich des Moors (FFH)
  3. FTM Neben dem Moor liegendes ehemaliges Kiesgrubengelände
  4. KAM Kiesberg am Muggerkamp
Umfang: 6 Standorte á 5 Bodenfallen, 3 Standorte á 4 Farbschalen Zeitraum: 1.5.–voraussichtlich Ende Juli 2025

Fallen in Hamburg

Auftraggeber: BUKEA
NSG Stapelfelder Moor
Umfang: 1 Standort á 4 Bodenfallen, 3 Standorte á 5 Bodenfallen
Zeitraum: 09.03.–voraussichtlich Jahresende

NSG Die Reit
Umfang: 1 Standort á 5 Bodenfallen nahe Ufer
Zeitraum: 09.05.–voraussichtlich Jahresende

2. Fallenstandort eingerichtet am 25.06.2025 (BT: Naturnahes Gehölz mittlerer Standorte)

NSG Zollenspieker
Umfang: 2 Standorte á 5 Bodenfallen
Zeitraum: 09.05.–voraussichtlich Jahresende

Update: Fallenstandort 1 am 25.06.2025 um ein paar Meter versetzt, weil nahe des Ufers die Fallen regelmäßig überspült worden und Fänge vernichtet wurden. Nach der nunmehr ersten Leerung des neuen Standortes sieht es so aus, dass der neue Standort ebenfalls nicht ideal ist.

Ältere Fallenstandorte

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Am 24.05.2025 fand im Rahmen der Lübecker Artenvielfalts-Tage seit langen mal wieder eine abendliche Führung statt.

Zusammen mit den Exkursionsteilnehmerinnen und Teilnehmern ging es in der Dämmerung erst einmal um den Dom herum und anschließend am Mühlendamm die Stadtmauer entlang (Foto) bis zu ersten Wehr, wo die Exkursion endete.

Die Liste der in diesem Rahmen gefundenen Arten ist hier einzusehen:

Atlas.Arages.de (nur Spinnen) – es werden nur die Ergebnisse vom 24.05.2025 angezeigt. In der untersten Zeile kann man in der Spalte „Zeitraum“ aber auch „beliebig“ wählen, dann werden auch ältere Nachweise der gesamten Altstadt angezeigt; oder man klickt einfach hier.

Wenn man die wissenschaftlichen Artnamen anklickt, werden die dokumentierten Artnachweise ganz Deutschlands auf einer Verbreitungskarte angezeigt.

Bei der Spinne Steatoda triangulosa handelt es sich um einen Neozoon, der erst in jüngster Zeit im Freiland Schleswig-Holsteins aufgetaucht ist.

Weberknechte hatten wir nicht gefunden; die haben erst im Herbst ihr Aktivitätsmaximum.

Die Leitung hatte : Nicole Frigge & Martin Lemke

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