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Sichere Probenerfassung im Einsatz von Fallen

In der Vergangenheit habe ich immer wieder Falleninhalte verloren, weil ich im Gelände Zahlen falsch abgelesen oder mir Zahlendreher leistete (wenn es z.B. eine Probe 14 und 41 gibt und beide Nummern im Feld vorhanden sind, sind beide Proben nach Zahlendreher nicht mehr zuzuordnen). Gerade, wenn man den ganzen Tag im Gelände ist und langsam ermüdet. Wenn eine Probe nicht mehr zuzuordnen ist, kann deren Inhalt nur weggeworfen werden; allein dies ist ärgerlich. Der Verlust der Proben ist generell schwerwiegend, weil es das Gesamtergebnis beeinflusst.

Nicht erst seit gestern gibt es maschinenlesbare Lösungen; sprich: Barcode und QR-Code. Einen QR-Scanner kann sich jeder praktisch für „lau” auf seinem Smartphone installieren. Warum diese vorhandene (!) Technik nicht nutzen? Was nur noch fehlt, sind Fallen- und Probenbehälter-Aufkleber mit Barcode.

Probengefäße mit QR-Code anstatt mit aufgedruckten Nummern

QR-Code erzeugen


Dafür habe ich mir an einem Vormittag eine kleine Lösung programmiert: https://sh-spinnen.de/qr.php. Wenn man diesen URL einfach so aufruft, werden Etiketten mit der Kennung „A001” bis „A071” angezeigt – dieses Blatt kann man ausdrucken und Probendeckel damit bekleben (siehe Foto). Natürlich geht mehr! Folgende Parameter können angegeben werden:

  • abc= für einen anderen alphanumerischen Zeichen als ‚A’; ein Minuszeichen bewirkt hier dass kein alphanumerischer Teil gedruckt wird

  • size= ddd (hier muss eine Zahl für die Breite des QR-Codes angegeben werden. Auf die Schriftgröße hat das keinen Einfluss)

  • start= ddd (ddd steht hier für eine andere Startnummer als die vor eingestellte 1)

  • anz=ddd (Anzahl der ausgegebenen Barcodes spart Tinte, wenn man nur wenige benötigt)


Das ist eine schnelle Lösung ohne viel Komfort. Wenn die Ausgabe zu groß ist, existiert folgender Workaround: Mit skalierter Größe (z.B. 50 %) als pdf-Drucken und dann später von dieses PDF drucken oder direkt beim Drucken auf 50 % skalieren.


Code einlesen

Das Einlesen mit mit dem Smartphone war mir zu umständlich. Ich nehme lieber einen Handscanner, der über Bluetooth mit dem Smartphone verbunden ist und lese die Daten in einen einfachen Text-Editor, den man vorher auf dem Smartphone installieren muss (mir persönlich gefällt der, wie ein DOS-Programm erscheinende OldScool Editor (Android) sehr gut, aber das ist Geschmacksache – Apple-Nutzer müssen eh einen anderen nehmen).
Tera 2D Barcode Scanner, Modell 1100D
Ich habe mit Handscannern angefangen und bin aktuell beim auf dem Foto gezeigten Mini-Scanner angekommen. Der ist nicht so klobig wie ein handelsüblicher Handscanner. Man kann ihn an einem Band (es gehört nicht zum Lieferumfang) um den Hals hängen und man kann ihn darum kaum im Gelände verlieren. Man bekommt ihn nahezu überall im Internet-Handel, ich verlinke hier mal die Seite des Herstellers: 1100D 2D Portable Barcode Scanner (die LITE-Version reicht, bei der Pro-Version ist ein Bluetooth-Dongle dabei, Smartphones haben aber in der Regel Bluetooth) – ich hatte meinen damals für knapp 30 € direkt beim Hersteller gekauft, weil er bei Amazon zu teuer war. Preise zu vergleichen, lohnt eben oft.

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Der Nachweis einer Art ist wissenschaftlich ziemlich wertlos, wenn dieser nicht mit Fundortdaten verknüpft ist.

Absolutes Minimum an Funddaten:

  • Datum
  • Ort
Bei historischen Nachweisen ist der Ort rein textlich formuliert, aber nach 100 Jahren lassen sich solche Ortsangaben leider nicht immer zweifelsfrei (oder überhaupt!) zuordnen. Deshalb verwendet man heute Koordinaten.

Koordinaten sind aber nur dann genau, wenn man deren Bezugspunkt („Kartendatum” genannt) mit angibt. Wenn man die üblichen Webkartendienste (z.B. maps.Google oder Bing (Microsoft)) benutzt, ist der Bezugspunkt „WGS 84”, mit dem heute die meisten arbeiten.

Zu jedem Fundort wird schlussendlich, wenn er im Atlas der Spinnentiere eingetragen wird, auch ein Radius mit eingestellt und angezeigt. Nicht jeder möchte sein Wohnhaus in so einem Kontext veröffentlichen, deshalb dies bitte auf diesen Wunsch bei der Übermittlung der Daten hinweisen. Dann geben wir im Atlas einen großen Radius mit Koordinaten z.B. der nächsten Straßenkreuzung an.

Heute sieht ein üblicher Datensatz so aus:

  • Datum
  • Artname
  • Ort
  • Koordinaten mit Kartendatum
  • Biotop
  • Methode: Fotonachweis, Handfang, …
  • leg: Name der Finderin/des Finders
  • det: Name der Bestimmerin/des Bestimmers

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Appell an alle, die eine Sammlung unterhalten: Bitte Proben etikettieren!

Klar ist es am einfachsten, eine Nummer auf einen Probendeckel zu schreiben, welche mit einer Tabelle verknüpft ist. Im Todesfall jedoch, kann niemand wissen, wo sich die Daten zu diesen Nummern befinden. Hinterbliebene haben ganz andere Sorgen, als nach sowas zu recherchieren. So eine Schenkung wird jedes Museum ablehnen.

Kryptische Sammlung aus dem Nachlass eines verstorbenen Arachnologen. Foto: © Jonathan Neumann
Sicher: Etikettieren ist lästig. Allein das Drucken von Etiketten kann sehr kompliziert sein. Einfach zu handhabende Etikettendruckprogramme sind mir nicht bekannt. Etikettieren mit MS-Word macht keinen Spaß. Trotzdem sind aussagefähige Etiketten für Sammlungen unverzichtbar. Leserlich (!!!) mit Bleistift beschriftete Etiketten in den Proben wären ideal; alternativ geht auch Skriptol-Tinte (das hat man ja heute nicht mehr). Etikettendruck ist zudem ein weiteres spezielles Thema. Laserdruck sieht gut aus, aber je nach verwendetem Papier lösen sich die Buchstaben früher oder später vom Papier und alle Daten sind verloren. Tintenstrahldrucker mit Pigmenttinte (z.B. Typen der Canon Pixma-Serie) sind die bessere Lösung. Das Druckpapier muss säurefrei sein.

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Meine Kollegin Dr. Nicole Frigge beglückt mich mit zunehmender Begeisterung mit Fotos von Spinnen. Am 29.06.2022 entdeckte sie im Netz von Parasteatoda tepidariorum, das sie schon länger beobachtet, eine Spinne als Beute.

Foto: © Dr. Nicole Frigge
Es war nicht einfach, den Anfangsverdacht Dysdera crocata genital/taxonomisch zu bestätigen; die Beinbestachelung war untypisch (Stacheln der Coxae fehlten) und die Genitalien dieses haplogynen Weibchens waren nicht besonders ausgeprägt. Schlussendlich gab die ventrale Bestachelung von Bein IV die Bestätigung, dass die Beute die vermutete, in SH selten nachgewiesene Art, D. crocata ist.

Weitere Infos zu den Arten

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