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Es gibt bereits einen Nachweis aus Ahrensburg von Nils Reiser (2013, unpubliziert). Der Fundort war aber eher speziell und kann in meinen Augen nicht als Zeugnis allgemeiner Verbreitung angesehen werden. Nils suchte nach Spinnen in Baumärkten, welche ja einem steten Zustrom an Waren unterworfen und somit potentielles Einfallstor für Fremdorganismen sind. Über Warenimport eingeschleppte Arten können hier nicht als etabliert angesehen werden. Er hat einiges an Exoten feststellen können: Nachweise in Ahrensburg, Reiser 2013.

Handfang in Timmendorfer Strand. Fundumstände siehe oben. Die Genitalien der männlichen adulten Kugelspinne bestätigten den habituellen Anfangsverdacht. Ich habe keine Idee, wie diese Art in mein Arbeitszimmer gelangen konnte. Ich habe hier keine Pflanzen, mit welchen die Art eingeschleppt worden sein könnte.

Die derzeit bekannte Verbreitung zeigt, dass das Auftauchen zu erwarten war
Angesichts eines solchen Zufallsfundes, drängt sich einem die Frage auf, was man erführe, wenn man systematischer suchte.

Die Nachweise aus Hamburg und Neubrandenburg stammen ebenfalls von Nils aus Baumärkten. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es den Nachweis eines Jungtiers von einem Gemüsemarkt in Güstrow (2014 – auch hier ist ein Zusammenhang mit Warenimport zu sehen) und für 2022 ein inadultes Exemplar aus einem Zimmer der Naturparkverwaltung in Basedow (Dr. Dieter Martin, pers. Komm.).

Weitere Infos zur genannten Art

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Nachweis per Bodenfalle im Fangzeitraum 02.08–17.08.2022 in den Herrnburger Dünen, Lübeck (NSG Wakenitz).

Habitat: Trockene Binnendüne – Fallen im Vordergrund
Diese Art wird erheblich größer als die bislang für Schleswig-Holstein bekannten Arten von Scheintaranteln der Gattung Alopecosa. Ihr bislang bekannter Verbreitungsraum in Deutschlands liegt ausschließlich im Bereich der ehemaligen DDR von Thüringen bis Mecklenburg-Vorpommern. Vermutlich breitet sich diese warme Offenstandorte liebende Art mit dem Klimawandel weiter aus, wie es auch bei anderen Arten zu beobachten ist.

Anfang September ging ein Weibchen in die Falle. Es hat mit 15,4 mm die bloße Körperlänge einer Hauswinkelspinne und ist damit definitiv die größte Wolfspinnenart, die aktuell in Schleswig-Holstein vorkommt. Weibchen von Alopecosa schmidti /i> können bis zu 18 mm groß werden (Beine zählen nicht mit).

2018 wurde diese Art erstmals in Hamburg nachgewiesen (leg. Nadine Dupérré).

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Feuchtheide im Duvenstedter Brook
Ich habe Fallen zur Erfassung von Spinnen im Naturschutzgebiet Duvenstedter Brook stehen. Kurz vor Fallenwechsel wurde mir bekannt, dass eine mit Fallen bestückte Feuchtwiese gemäht werden sollte (das Bild zeigt eine andere beprobte Fläche). Um eine Zerstörung der Fallen zu verhindern, wurden die Fallen mit dem Zweck diese zu markieren, gesucht.

Die Fallen wurden nicht gefunden, aber statt dessen blühender Teufelsabbiss entdeckt. Diese in Hamburg vom Aussterben bedrohte Pflanze wurde vor vier Jahren hier anzusiedeln versucht. Ihr Nachweis führte dazu, dass die betreffende Feuchtwiese bis zu Ausblüte erstmal gar nicht gemäht wurde.

So werden Arachnologen zu Helfern des Naturschutz. Es lohnt sich eben oft, genauer hinzuschauen. Gerade in so atemberaubenden Gebieten wie dem Duvenstedter Brook.

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Sichere Probenerfassung im Einsatz von Fallen

In der Vergangenheit habe ich immer wieder Falleninhalte verloren, weil ich im Gelände Zahlen falsch abgelesen oder mir Zahlendreher leistete (wenn es z.B. eine Probe 14 und 41 gibt und beide Nummern im Feld vorhanden sind, sind beide Proben nach Zahlendreher nicht mehr zuzuordnen). Gerade, wenn man den ganzen Tag im Gelände ist und langsam ermüdet. Wenn eine Probe nicht mehr zuzuordnen ist, kann deren Inhalt nur weggeworfen werden; allein dies ist ärgerlich. Der Verlust der Proben ist generell schwerwiegend, weil es das Gesamtergebnis beeinflusst.

Nicht erst seit gestern gibt es maschinenlesbare Lösungen; sprich: Barcode und QR-Code. Einen QR-Scanner kann sich jeder praktisch für „lau” auf seinem Smartphone installieren. Warum diese vorhandene (!) Technik nicht nutzen? Was nur noch fehlt, sind Fallen- und Probenbehälter-Aufkleber mit Barcode.

Probengefäße mit QR-Code anstatt mit aufgedruckten Nummern

QR-Code erzeugen


Dafür habe ich mir an einem Vormittag eine kleine Lösung programmiert: https://sh-spinnen.de/qr.php. Wenn man diesen URL einfach so aufruft, werden Etiketten mit der Kennung „A001” bis „A071” angezeigt – dieses Blatt kann man ausdrucken und Probendeckel damit bekleben (siehe Foto). Natürlich geht mehr! Folgende Parameter können angegeben werden:

  • abc= für einen anderen alphanumerischen Zeichen als ‚A’; ein Minuszeichen bewirkt hier dass kein alphanumerischer Teil gedruckt wird

  • size= ddd (hier muss eine Zahl für die Breite des QR-Codes angegeben werden. Auf die Schriftgröße hat das keinen Einfluss)

  • start= ddd (ddd steht hier für eine andere Startnummer als die vor eingestellte 1)

  • anz=ddd (Anzahl der ausgegebenen Barcodes spart Tinte, wenn man nur wenige benötigt)


Das ist eine schnelle Lösung ohne viel Komfort. Wenn die Ausgabe zu groß ist, existiert folgender Workaround: Mit skalierter Größe (z.B. 50 %) als pdf-Drucken und dann später von dieses PDF drucken oder direkt beim Drucken auf 50 % skalieren.


Code einlesen

Das Einlesen mit mit dem Smartphone war mir zu umständlich. Ich nehme lieber einen Handscanner, der über Bluetooth mit dem Smartphone verbunden ist und lese die Daten in einen einfachen Text-Editor, den man vorher auf dem Smartphone installieren muss (mir persönlich gefällt der, wie ein DOS-Programm erscheinende OldScool Editor (Android) sehr gut, aber das ist Geschmacksache – Apple-Nutzer müssen eh einen anderen nehmen).
Tera 2D Barcode Scanner, Modell 1100D
Ich habe mit Handscannern angefangen und bin aktuell beim auf dem Foto gezeigten Mini-Scanner angekommen. Der ist nicht so klobig wie ein handelsüblicher Handscanner. Man kann ihn an einem Band (es gehört nicht zum Lieferumfang) um den Hals hängen und man kann ihn darum kaum im Gelände verlieren. Man bekommt ihn nahezu überall im Internet-Handel, ich verlinke hier mal die Seite des Herstellers: 1100D 2D Portable Barcode Scanner (die LITE-Version reicht, bei der Pro-Version ist ein Bluetooth-Dongle dabei, Smartphones haben aber in der Regel Bluetooth) – ich hatte meinen damals für knapp 30 € direkt beim Hersteller gekauft, weil er bei Amazon zu teuer war. Preise zu vergleichen, lohnt eben oft.

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Der Nachweis einer Art ist wissenschaftlich ziemlich wertlos, wenn dieser nicht mit Fundortdaten verknüpft ist.

Absolutes Minimum an Funddaten:

  • Datum
  • Ort
Bei historischen Nachweisen ist der Ort rein textlich formuliert, aber nach 100 Jahren lassen sich solche Ortsangaben leider nicht immer zweifelsfrei (oder überhaupt!) zuordnen. Deshalb verwendet man heute Koordinaten.

Koordinaten sind aber nur dann genau, wenn man deren Bezugspunkt („Kartendatum” genannt) mit angibt. Wenn man die üblichen Webkartendienste (z.B. maps.Google oder Bing (Microsoft)) benutzt, ist der Bezugspunkt „WGS 84”, mit dem heute die meisten arbeiten.

Zu jedem Fundort wird schlussendlich, wenn er im Atlas der Spinnentiere eingetragen wird, auch ein Radius mit eingestellt und angezeigt. Nicht jeder möchte sein Wohnhaus in so einem Kontext veröffentlichen, deshalb dies bitte auf diesen Wunsch bei der Übermittlung der Daten hinweisen. Dann geben wir im Atlas einen großen Radius mit Koordinaten z.B. der nächsten Straßenkreuzung an.

Heute sieht ein üblicher Datensatz so aus:

  • Datum
  • Artname
  • Ort
  • Koordinaten mit Kartendatum
  • Biotop
  • Methode: Fotonachweis, Handfang, …
  • leg: Name der Finderin/des Finders
  • det: Name der Bestimmerin/des Bestimmers

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