GIS in kurzen Worten, ohne zu formal zu werden:
„GIS“ ist die Abkürzung von Geo Informations System; will heißen: In der Landschaft verortete Informationen darstellen (informieren).

Bild 1 zeigt eine Landschaft. Was sehen wir? Eine blaue Fläche, vermutlich ein See oder Teich, ein Kirche (?), zwei Bäume (?) und eine grüne Fläche, vermutlich Grünland oder Acker. Kurzum, wir haben einen Eindruck von einem Landschaftsausschnitt (die Landschaft ist natürlich größer und geht über die hier betrachteten Grenzen hinaus), wissen aber nichts genaueres darüber.
Ausführlichere Infos gibt es bei Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Geoinformationssystem
Layer
Quasi über die Landschaft gelegt muss man sich nun Schichten (in GIS-Systemen „Layer“ genannt) vorstellen. Stellen wir uns nun einen Layer „Gebäude“ vor:
Zu Layern kann man Informationen abrufen. Das sind die Informationen im GIS. Das ist wesentlich!

Wenn wir die Informationen im Layer „Gebäude“ zu den Gebäuden abrufen, erfahren wir, dass das Haus das Haus der Feuerwehr ist und der Turm kein Kirchturm, sondern der Trockenturm (ja, im Bild fehlt ein c) für die Schläuche der Feuerwehr ist.
Einem GIS können im Prinzip unbegrenzt viele Layer hinzugefügt werden.

In der Praxis ist die Anzahl der Layer begrenzt. Das GIS ist ja ein Computer-Programm und jeder Layer kostet den Computer Ressourcen (Arbeitsspeicher usw.). Deshalb ist es nicht praktikabel, alles nur erdenkliche ins GIS zu laden. Man kann, je nach Zweck, Projekte anlegen und diese Laden.
Ich benutze z.B. ein Projekt für meine Feldarbeit. Ich habe Layer mit der Biotopkartierung Schleswig-Holsteins und Hamburgs und verorten dort teilweise von mir aufgestellte Fallen.
Zur Praxis
Das beste kommt nun: Ein sehr leistungsfähiges und auch in den Verwaltungen benutztes GIS ist das Programm Quantum GIS, welches mittlerweile nur noch QGis heißt. Das Programm ist kostenlos! Aber man ist aufgefordert, das Projekt durch Spenden unterstützen. Es gibt das Programm für Linux, Windows und Mac.Und zwar hier: https://qgis.org/
Wenn man das Programm installiert und startet, wird einem eine weiße Fläche angezeigt. Das irritiert zu Anfang, ist aber korrekt so. Wir haben ja keine Layer geladen und auch die Landschaft ist ein Layer. Die so genannte Grundkarte; unten dazu mehr.

Ich habe bei mir verschiedene Biotopkartierungen im QGis, damit ich immer weiß, in welchem Biotop ich mich befinde, wenn ich Tiere erfasse. Ich habe die Biotopkartierungen für Schleswig-Holstein und Hamburg im QGis. Damit ist schon implizit klar, dass es Daten gibt, die man runter laden und verwenden kann.
Open Data heißt das Stichwort. Allein für Schleswig-Holstein stellt die Landesregierung > 30.000 Layer zur Verfügung; angefangen bei Hundeauslaufstellen in Kiel, Robbenkolonien, Messungen zur Wasserqualität, Nationalparkgrenzen bis hin zur Biotopkartierung; abzurufen, hier: https://opendata.schleswig-holstein.de/dataset. Daten gibt es auch in Hamburg und anderen Ländern, aber auch Daten von Drittanbietern. – Auf welche Weise die Daten jeweils einzufügen sind, kann etwas tricky sein, wenn man nicht täglich damit umgeht; man muss also etwas recherchieren, wenn etwas nicht auf Anhieb klappt. Einfach mal im Netz suchen; QGis ist ziemlich populär und man findet viele Infos und auch Erklärvideos z.B. auf Youtube.
Und nicht zuletzt, kann man ganz einfach selber Layer erzeugen. Und zwar als Punkte, Linien oder Flächen.
Damit ist in klitzekleiner Teil dessen, das man damit machen kann, erzählt. Es geht noch sehr viel mehr. Sehr praktisch ist z.B. die Möglichkeit historische oder andere eingescannte oder fotografierte gedruckte Karten (einschließlich Handskizzen) lagerichtig (hängt von der Präzision der Karte ab) als Layer einfügen zu können.
Üblicherweise benutzt man als Grundkarte Luftbilder (Google, Bing, …) oder Karten wie z.B. Opens Street Map (OSM). Einfach im Web suchen, es gibt eine Fülle von Lösungen für Hintergrundkarten und andere Aufgaben. Hier ist eine von vielen Seiten mal willkürlich ausgewählt: https://www.teuderun.de/workshops/qgis/externe-kartendienste/.
Wer eine Drohne besitzt, bzw. Zugriff auf mit einer Drohne erzeugte Ortofotos hat, kann diese ebenfalls als Layer ins GIS einfügen. Geo-TIFF braucht man dafür eigentlich nur ins GIS hinein ziehen.
Das soll es jetzt in aller Kürze sein. Zu empfehlen ist der Besuch einer Fortbildung; z.B. in einer Volkshochschule. Der Kauf eines Buches nicht unbedingt, denn das Programm wird sehr aktiv weiter entwickelt und Bücher beziehen sich meist auf ältere Progammversionen. Im Web gibt es sehr viele Tutoriale usw.
Hier noch ein paar grundlegende Tipps zur Bedienung: https://nord-spinnen.de/qgis-kniffe