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In einem E-Mail-Dialog mit einem Kollegen bekam ich die Antwort: „tolles Foto! Wie hast du das gemacht?“. Da die Antwort vielleicht auch andere interessiert, mache ich einen Blog-Beitrag daraus und verfeinere die ursprüngliche Antwort noch etwas.

Das gute Foto hat eine längere Geschichte

Palpus Pachygnatha clercki linker Pedipalpus von Pachygnatha clercki

Nach der Erkenntnis, dass man aus physikalischen Gründen mit einem Bino keine guten Fotos machen kann; also auch nicht mit einem teuren Adapter von LMScope1, aber Pierre Oger2 so tolle Genitalfotos macht, habe ich es wie Pierre gemacht. Man benötigt ein aufrechtes Mikroskop; Pierre hatte dafür ein belgisches Modell für ca. 250 € gekauft und erzählt, dass er es erst mit einer billigen Mikroskop-Kamera versuchte, dies aber keine Freude aufkommen ließe. Es muss schon eine hochwertige Mikroskopkamera von Zeiss sein; z.B. Axiocam 208 color oder neuere Modelle wie z.B. Axiocam 212 color.

Vom ersten Abschlag einer Studie, an der ich beteiligt war, hatte ich dann investiert. Solche Sachen kaufe ich bei Pulch & Lorenz3. Für ein Axiolab mit Auflicht-Option (ca. 10.000 €) war ich dann doch zu geizig, also stellte man mir ein Primotech mit einem Kopfteil Primostar mit Fototubus zusammen; damit hatte ich ein paar Tausender gespart. Mit der Zeiss-Software ZEN lite4 die nicht gerade intuitiv zu bedienen ist, bin ich (notorisch ungeduldig) nicht klargekommen. So landete das gute Stück irgend wann im Schrank und belastete mein Gewissen.

Kürzlich fiel mir eine Arbeit von Marjan Komnenow (2025) in die Hände: A new troglobitic species of the genus Porrhomma (Araneae: Linyphiidae) from Bosnia and Herzegovina with taxonomic remarks on its relative Porrhomma egeria Simon, 1884. Ich war begeistert von den sehr guten Genitalfotos darin. Und siehe da, er benutzte das selbe Modell Kamera am Mikroskop wie ich: Zeiss Axiocam 208 Color. Und arbeitete mit Zen Blue, also demselben Programm, mit dem ich nicht klarkam.

Also habe ich das gute Stück wieder aus dem Schrank geholt; als Beleuchtung muss ich erst mal von meinem Doppel-Schwanenhals einen abzweigen:
Notbehelf-BeleuchtungSchwanenhals zum Mikroskop rüber gebogen (Pfeil)

Mit etwas geduldigerem Lesen der Dokumentation und etwas Youtube habe ich einen vorläufige Workflow gefunden, der schon ganz gute Resultate liefert. Die Messfunktion im Programm ist noch fehlerhaft, aber das lässt sich sicher richten, wenn man tiefer einsteigt. Die Beleuchtung muss noch etwas geändert werden, damit keine so starken Refelexionen auftreten, wie hier am Plapus von P. clercki (oben). Aber ein Anfang ist gemacht.

Im Gegensatz zu meinem Früheren Workflow mit Nikon-Spiegelreflex (Nikon D810 auf Stackshot5 und Studioblitz), kann ich jetzt einfach und schnell die Vergrößerung verdoppeln. Jetzt kann ich endlich wieder gute Genitalfotos machen. Das gesamte Equipment ist jetzt viel kompakter.

Ref:
  1. Die österreichische Firma LMScope von Dr. Rudnicki https://www.lmscope.com/
  2. Pierre Oger ist ein belgischer Arachnologe, der seit Jahren sehr gute Genitalfotos fertigt; seine Seite: https://arachno.piwigo.com/ ist auf allen Artenseiten des Wikis der AraGes verlinkt
  3. Zeiss-Händler Pulch & Lorenz https://pulchlorenz.de/ (hier gibt es noch Support von Menschen anstatt Antwortautomaten)
  4. Kostenlose Mikroskopanwendung ZEN lite von Zeiss: https://www.zeiss.com/microscopy/de/produkte/software/zeiss-zen-lite.html
  5. Stackshot aus den USA https://cognisys-inc.com/stackshot-macro-rail-package.html

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Kategorien Workflow, Mikrofotografie

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Fallen-Infos

Ab jetzt werde ich meine Fallenstandorte in diesem Rahmen öffentlich machen. Künftig werden alle Fallen mit (noch zu druckenden) Aufklebern versehen, die auf folgende Seite verlinken: https://fallen.nord-spinnen.de/, welche auf die Liste des jeweiligen Jahres, also 2025 auf diese Seite, weiterleitet.

Fallen in Schleswig-Holstein

LSG Schwartauwiesen
Auftraggeber: Eigenprojekt
Umfang: 2 Standorte á 5 Bodenfallen
Zeitraum: Anfang April bis Mitte Mai – ist beenet

Tarbeker Moor und Umgebung
Auftraggeber: Untere Naturschutzbehörde Bad Segeberg
Gebiete:

  1. PSF Private Fläche mit Genehmigung des Eigentümers
  2. FTM Kernbereich des Moors (FFH)
  3. FTM Neben dem Moor liegendes ehemaliges Kiesgrubengelände
  4. KAM Kiesberg am Muggerkamp
Umfang: 6 Standorte á 5 Bodenfallen, 3 Standorte á 4 Farbschalen Zeitraum: 1.5.–voraussichtlich Ende Juli 2025

Fallen in Hamburg

Auftraggeber: BUKEA
NSG Stapelfelder Moor
Umfang: 1 Standort á 4 Bodenfallen, 3 Standorte á 5 Bodenfallen
Zeitraum: 09.03.–voraussichtlich Jahresende

NSG Die Reit
Umfang: 1 Standort á 5 Bodenfallen nahe Ufer
Zeitraum: 09.05.–voraussichtlich Jahresende

NSG Zollenspieker
Umfang: 2 Standorte á 5 Bodenfallen
Zeitraum: 09.05.–voraussichtlich Jahresende

Ältere Fallenstandorte

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Am 24.05.2025 fand im Rahmen der Lübecker Artenvielfalts-Tage seit langen mal wieder eine abendliche Führung statt.

Zusammen mit den Exkursionsteilnehmerinnen und Teilnehmern ging es in der Dämmerung erst einmal um den Dom herum und anschließend am Mühlendamm die Stadtmauer entlang (Foto) bis zu ersten Wehr, wo die Exkursion endete.

Die Liste der in diesem Rahmen gefundenen Arten ist hier einzusehen:

Atlas.Arages.de (nur Spinnen) – es werden nur die Ergebnisse vom 24.05.2025 angezeigt. In der untersten Zeile kann man in der Spalte „Zeitraum“ aber auch „beliebig“ wählen, dann werden auch ältere Nachweise der gesamten Altstadt angezeigt; oder man klickt einfach hier.

Wenn man die wissenschaftlichen Artnamen anklickt, werden die dokumentierten Artnachweise ganz Deutschlands auf einer Verbreitungskarte angezeigt.

Bei der Spinne Steatoda triangulosa handelt es sich um einen Neozoon, der erst in jüngster Zeit im Freiland Schleswig-Holsteins aufgetaucht ist.

Weberknechte hatten wir nicht gefunden; die haben erst im Herbst ihr Aktivitätsmaximum.

Die Leitung hatte : Nicole Frigge & Martin Lemke

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Aktuelle Änderung! Aus Vogelschutzgründen kann die Exkursion nicht am vorgesehenen Ort stattfinden. Das konnte von den Planern der Exkursion nicht vorausgesehen werden.

Neues Ziel liegt in den beiden darunter liegenden TKs 1923 und 1924: Der Schierenwald im Naturpark Aukrug. Infos gibt es unter https://www.naturpark-aukrug.com/. Aus zeitlichen Gründen kann ich dies jetzt nicht näher ausarbeiten. Nur soviel Nebeninfo: Es gibt dort auch naturnahen Quellwald (Biotoptyp: WQe).

Nachweise an Spinnen

TK 1923: 14 Artnachweise, TK 1924: 75 Artnachweise. Nachweise allerdings überwiegen > 20 Jahre alt. Ein paar neuere Nachweise über Atypus affinis vom Boxberg.


Vorherige Info: „Staatsforsten Barlohe“

Auf den Webseiten des Landes und denen des BfN ist nur sehr wenig zu erfahren. Das einzige, das ich finden konnte, war dieses Dokument: FFH-Verträglichkeitsprüfung für das SPA „Staatsforsten Barlohe“ (pdf) aus dem Jahr 2019. Auf Seite 3 unter Punkt 2.1 „verwendete Quellen“ gibt es dann weitere Informationen, die man im Netz suchen und auswerten kann. Managementpläne sind oft sehr informativ.

Das wichtigste zusammengefasst

Im Wesentlichen handelt es sich hier um ein Vogelschutzgebiet. Die FöAG ist aber nicht vorrangig ein Ornithologenverein. Was hat das Gebiet also zu bieten und wo liegt es?
Übersichtskarte aus FFH-Gutachten – es handelt sich um einzelne Waldkomplexe – Einzelorte zur Orientierung hervorgehoben

In welchen unsere Exkursion geht, wird uns noch mitgeteilt. Der Managementplan DE-1823-401 „Staatsforsten Barlohe“ (pdf) liefert grundlegende Informationen, die ich nachfolgend im Original zitiere und etwas zusammenfasse.

Lage des Gebietes
Die vier Teilgebiete des FFH-Gebiets umfassen ca. 719 ha, das Vogelschutzgebiet hat eine Größe von insgesamt 2.366 ha. Die Gebiete umfassen die wesentlichen Waldflächen der nördlichen Itzehoer Geest, wobei die FFH-Gebietsteile die typischen Waldformationen des Naturraumes in vergleichsweise arrondierten Flächenkomplexen mit streckenweise höherem Natürlichkeitsgrad repräsentieren. Die Wälder der „Nördlichen Itzehoer Geest“ liegen nördlich von Hohenwestedt im Bereich zwischen Haale und Bargstedt, befinden sich im Nordosten des Naturraumes „Heide-Itzehoer Geest“ und gehören damit zur Schleswig-Holsteinischen „Hohen Geest. Alle Bereiche des FFH-Gebietes sind auch Bestandteil des Vogelschutzgebietes 1823-401 „Staatsforsten Barlohe“, das insgesamt neun Teilbereiche umfasst. Mit Ausnahme des Hamweddeler Geheges, das zur Eider-TreeneNiederung gehört, und dem Holtorfer Gehege, dessen nordwestlicher Teil zur Holsteinischen Vorgeest gehört, liegen alle Teilbereiche ebenfalls in der Heide-Itzehoer Geest.

Gliederung in neun Teilgebiete
Das FFH-Gebiet gliedert sich in vier voneinander getrennte Teilbereiche. Das Vogelschutzgebiet geht in diesen vier Teilbereichen jeweils über die FFH-Gebietsteile hinaus:
  1. Haaler Gehege
  2. Luhnstedter Gehege
  3. Gehege Westerholz
  4. Gehege Himmelreich
  5. Breitenstein
  6. Bredenhop
  7. Born/Brain
  8. Hamweddeler Geheg
  9. Holtorfer Gehege
Im Wesentlichen ist mit folgenderlei Biotoptypen zu rechnen:
  • Bäche, Bachauen, Kleingewässer, Verlandungsbereiche
  • Feucht- und Nassgrünland, Seggen- und Binsenwiesen, artenarmes und mesophiles Grünland
  • Gehölze, Knicks, Pionierwald, Waldlichtungen, bodensaure Wälder, Auwald, Bruchwald
  • Niedermoore, Sümpfe

Genaueres ist dem oben verlinkten Managementplan zu entnehmen.

Nicht zuletzt: Wie sieht es mit Spinnen aus?

Die Wälder liegen in den TKs 1823 und 1824 in denen insgesamt sage und schreibe 19 Spinnenarten nachgewiesen worden sind. Es handelt sich somit spinnenmäßig um ein untererfasstes Gebiet. Die Exkursion möchte ich nutzen, um hier mehr Artnachweise zu generieren. Wer möchte, darf mich gern dabei unterstützen.

Ref (Atlas der Spinnentiere): TK 1823 & TK 1824.

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Kategorien Arten-Erfassung

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Es ist mir ein persönliches Anliegen, mein Wissen und meine Erfahrung weiterzugeben. Aus diesem Grunde habe ich mit einigen Mitstreitern die „Arachnologische Arbeitsgruppe Lübeck“ ins Leben gerufen. Hintergrund ist der, dass man Spinnenbestimmung nicht im Rahmen eines Tages- oder Wochenend-Seminars vermitteln kann.

Ich habe aus eigenen Mitteln, drei Bino-Arbeitsplätze eingerichtet (Zeiss Stemi 305-Bino mit 1,5-fach Vorsatzlinse und professioneller Beleuchtung). Das bedeutet, die Gruppe bleibt klein. Maximal 3 (ideal) bis 5 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Aktuell sind keine Plätze frei!

Ziel

Es soll die Fähigkeit vermittelt werden, Spinnen aller in Schleswig-Holstein heimischer Spinnenfamilien zu bestimmen. Ebenso soll ein Verständnis für Vorkommen unterschiedlicher Arten in ihren spezifischen Biotopen vermittelt werden.

Aspekte zum Aufbau einer Sammlung werden ebenso behandelt, wie der Umgang mit Labor- und Freilandtechnik. Also auch Fangmethoden für Exkursionen (Streif- und Wasserkescher, Klopfschirm, Gesiebe, Vegetationssauger) und auch Fallenfang (Aufbau, Technik, Auswertung); vor allem Bodenfallen.

Es gibt auch weitere begleitende Themenkomplexe, die angerissen werden können; z.B. wie erstelle ich Etiketten für Proben? Das ist gar nicht so trivial wie es klingt. Es reicht von von der Auswahl des richtigen Papiers und Druckverfahrens über Programmierung in Python, um Daten aus einer Exceltabelle in ein PDF-Dokument zu überführen, das gedruckt werden kann.

Konzept

Derzeitige Planung: in 2-monatigem Rhythmus sollen Treffen stattfinden, die zuerst eine Sammelexkursion mit anschließender Bestimmungs-Session im Naturkundemuseum Lübecks (Musterbahn) umfassen. In Einzelfällen können Exkursionen auch nach außerhalb Lübecks führen.

Das erste Treffen hat noch nicht stattgefunden.

Es ist vorgesehen, die Veranstaltung durch schrittweise Anpassungen so zu gestalten, dass sie gut läuft.

Terminplanung

Folgende Termine sind aktuell angesetzt:
  • Samstag, 28.06.2025 (Ersatztermin für das eigentlich für den 10.05.2025 angesetzte erste Treffen)
  • Samstag, 26.07.2025 (2. reguläres Treffen)

Näheres zu den Terminen ist noch nicht festgelegt. Es ist nur der Raum im Museum reserviert für jeweils 12–17 Uhr. Exkursionsziel und Treffpunkt wird noch bekannt gegeben, ist aber nicht öffentlich.

Anforderungen an Teilnehmerinnen und Teilnehmer

Die AG ist auf Dauer angelegt. Es ist eine regelmäßige Teilnahme erforderlich. Für nur mal reinschnuppern oder mal ausprobieren oder eine Zeit lang mitmachen, steht die AG nicht zur Verfügung.

Kosten

Eine Teilnahmegebühr ist nicht vorgesehen. Es kann aber sein, dass für Materialbeschaffung bei konkretem Bedarf, mal Umlagen erhoben werden.

Ansprechpartner

Martin Lemke <mlemke@sh-spinnen.de>

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